


Projekt12 Neuausrichtung
Das 2009 gestartete Spitzen-Talentefördermodell „Projekt12“ wurde in den vergangenen Monaten komplett neu aufgesetzt und konzipiert. Es soll auch in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass die Nationalteams auf top-ausgebildete Spielerinnen und Spieler zurückgreifen können.
Die Neuausrichtung umfasst folgende Kernpunkte:
- TALENTEMANAGEMENT
- Hauptberufliche Talentecoaches („Vom Trainer zum Coach“)
- Bindeglied zwischen Spieler, Verein und ÖFB
- Ganzheitliche Projektmanager (Bereiche Training, Sportwissenschaft, Sportmedizin, Psychologie, Ernährung, Wertevermittlung, Ausbildung..)
- Noch klarerer Fokus auf Individualisierung
- ENTWICKLUNG UND FORSCHUNG
- Regelmäßige Meetings der Bereichsleiter, um Nachschärfungen vorzunehmen
- Erste Forschungs-Projekte am Laufen -> ein großes Ziel für die Zukunft
- WISSENSTRANSFER - „360° Blick auf den Spieler“
- Technische Umsetzung mit SAP SportsONE
- Individuelles, ganzheitliches Athletenmanagement
- Zentrale Verfügbarkeit aller Leistungsparameter (Spiel, Training, Athletik, Medizin, Psychologie)
- Dokumentation aller Arbeitsprozesse bei Nationalteamlehrgängen
- Effektive Abbildung von Organisations- und Managementprozessen
- Kommunikation aller Personen, die am Entwicklungsprozess des Spielers beteiligt sind
Projekt12 - Das Spitzen-Talenteförderprojekt des ÖFB
Projekt12 ist in der heimischen Fußballszene ein geflügeltes Wort. Öffentliche Aufmerksamkeit wurde der Initiative speziell dann zuteil, wenn die ÖFB-Youngsters bei zahlreichen Endrunden für Schlagzeilen sorgten. Ansonsten läuft die größte österreichische Initiative zur Förderung von Spitzen-Talenten eher im Hintergrund. Und das ist gut so, sollen sich die größten Zukunftshoffnungen in Ruhe und einem geschützten Raum auf ihre öffentlichkeitswirksamen Ziele vorbereiten.
Wagen wir zuerst einen Blick zurück. Aus der Idee des „Österreichischen Weges“ heraus wurde 2003 die „Challenge08“ geboren, die die Spieler bestmöglich auf die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz vorbereiten sollte. Nach der EURO wurde die „Challenge08“ dann vom „Projekt12“ abgelöst. Die dafür ausgewählten Perspektivspieler haben über das Projekt die bestmögliche Individualförderung erhalten. Der Erfolg von Projekt12 schlug sich rasch in zahlreichen Endrundenteilnahmen der Nachwuchs-Nationalteams und auch des Frauen-Nationalteams nieder und brachte Stars wie David Alaba, Valentino Lazaro und viele weitere heraus. Das Prestigeprojekt des ÖFB wurde im Laufe der Jahre aufgrund des Erfolgs immer wieder verlängert und dabei laufend optimiert und an die Erfordernisse des modernen Profifußballs angepasst.
Wissensmanagement und Individualisierung
Die bisher größte Reform wurde Ende 2018 vom ÖFB-Präsidium beschlossen und unter Federführung von Sportdirektor Peter Schöttel und Projektleiter Martin Scherb konzipiert. Mit 1. Juli 2019 ist die Neuauflage an den Start gegangen. Ein wesentlicher Eckpfeiler ist nun der Bereich Wissensmanagement und -transfer, im Zuge dessen auch eine Datenbank konzipiert wurde, um die Abläufe und die Kommunikation zwischen den Beteiligten zu optimieren, um letzten Endes noch bessere Ergebnisse auf sportlicher Ebene erzielen zu können. Nachdem viele Möglichkeiten geprüft wurden, haben sich die Projektverantwortlichen für eine technische Umsetzung mit SAP SportsONE entschieden – eine umfassende, qualitativ hochwertige Lösung, die auch international Maßstäbe setzt. Die Datenbank ermöglicht Verein und ÖFB einen 360° Blick auf den Spieler und bietet in Punkte wie Trainingssteuerung, Verletzungsmanagement oder Kommunikation absolute Mehrwerte. Die Datenbank ermöglicht einen fachlicher Austausch für Trainer, ein zentrales Erfassen von Daten und die Kommunikation aller Beteiligten und dient schließlich dazu, Entwicklungen des Spielers oder der Spielerin beobachtbar und messbar zu machen.
Förderung von Individualität und Eigenverantwortung
Im Zuge der Neuausrichtung wurde eine leistungsorientierte Förderstruktur im Baukastenprinzip implementiert. Weiters agieren die im Projekt engagierten Individualtrainer künftig als hauptberuflichen Talentecoaches. Neben der Koordination und Kontrolle der wöchentlichen Individualprogramme aus den vier Projektbereichen Fußball, Sportwissenschaften, Sportmedizin und Sportpsychologie lautet das Motto „Von Trainer zum Kommunikator“. Erklärtes Ziel und Aufgabe der Talentecoaches ist eine verstärkte Kommunikation zwischen den Vereinen, Akademien, Verbänden und dem ÖFB. Basis dafür ist auch die Einführung eines durchdachten Kommunikationstools zur Verbesserung und Intensivierung des Austauschs.
Unter den neu hinzugekommenen Aspekten finden sich unter anderem die spezielle Förderung von spätgeborenen und retardierten Spielern sowie die gezielte Förderung der größten Trainertalente Österreichs. Zusätzlich wird dem Aspekt der Ernährungsoptimierung höhere Wichtigkeit beigemessen.
Die Betreuung der Spieler wird in Zukunft noch mehr an ihre jeweiligen individuellen Bedürfnisse angepasst, zudem soll ihre Selbständigkeit und Eigenverantwortung intensiver gefördert werden. Außerdem wird Verlängerung über die U19 hinaus im Bedarfsfall möglich sein.
Die Vereine und Akademien dürfen sich auf eine zusätzliche professionelle Videoanalysesoftware sowie eine neue leistungsoptimierte Förderstruktur freuen, zudem wird die Hauptberuflichkeit in den LAZ-Standorten zusätzlich gefördert.
Gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft
Die Auswahl der Projekt12-Spieler (bzw. Perspektivspieler) erfolgt durch die jeweiligen Nationaltrainer in enger Absprache mit den zuständigen Talentecoaches. Neben einem wöchentlichen Austausch über die Leistungen der Projekt12-Spieler wird zudem ein halbjährliches „Entwicklungsgespräch“ unter Einbindung der Spezialisten eingeführt, um etwaige Probleme bereits frühzeitig zu erkennen und gemeinsam zu lösen.
Auch im Bereich der Sportpsychologie wird die Kommunikation durch laufenden Austausch mit Mental-Coaches sowie halbjährigen Gesprächen mit den Spezialisten der Talentefördereinrichtungen sowie speziellen „Feedbackrunden“ in den Vordergrund gerückt.
Rund 1,4 Millionen Euro werden pro Jahr insgesamt für das Projekt12 aufgewendet – unvorstellbar ohne der Zusammenarbeit mit der Bundesliga und der Förderung durch das Sportministerium. Auch ÖFB-Partner wie Raiffeisen und UNIQA sind an Bord, um eine optimale, individuelle Förderung der österreichischen Fußballtalente zu gewährleisten.