
Mentoring-Programm: Von der Einzigartigkeit zum Vorbild
Mit August 2024 wurde das damals europaweit einzigartige Mentoring-Programm eingeführt – Stefan Meßner zieht ein erstes Fazit

„Wir sind hochzufrieden mit dem Feedback, das wir von den Mentoren, den Mentees und dem Staff selbst bekommen haben“, blickt Stefan Meßner, Leiter des Mentoring-Programms, positiv auf die ersten Monate seines Programms zurück. Auch Samuel Sampl und Stefan Macanovic, die das Konzept als Mentees hautnah miterleben dürfen, sehen dieses als sehr wertvoll an und dürfen seit Sommer 2024 davon profitieren.
Doch was ist so einzigartig daran? Als erster europäischer Verband hat der ÖFB vier FIFA-Schiedsrichtern einen internationalen Mentor zur Verfügung gestellt. Diese sind Daniele Orsato (ITA), Wolfgang Stark (GER), Markus Nobs (SUI) und Alan Snoddy (NIR). Darüber hinaus erklärten sich 13 Personen aus dem Elitebereich bereit, das Programm als Mentoren zu unterstützen – zehn aus dem Beobachterwesen und drei aus dem Kreis der aktiven Elite-Referees.
„Von Null anfangen“
Doch wie entstand das Programm eigentlich? Aus einer Idee reifte zwischen Mai und August 2024 ein einzigartiges Modell heran, welches mit Saisonbeginn 2024/25 sukzessive eingeführt wurde. „Als Ali Hofmann mich im Mai letzten Jahres angesprochen hat, das Mentoring-Programm zu organisieren, war meine erste Frage, was wir haben. Die Antwort war ‚nichts‘. Wir mussten wirklich bei Null anfangen“, gewährt der Programmleiter Einblicke in die ersten Monate.
Dabei betont er, wie wichtig es war, ein Mentoring-Programm einzuführen: „Die Jungen haben ihren Bericht bekommen, zwei Wochen später ihr nächstes Spiel gehabt und sonst war da nichts. Jetzt gibt es ein Feedback, es gibt Aufarbeitungen, es gibt Videos, es gibt eine Kommunikation, es gibt Telefonate und das ist großartig. Wir hoffen, dass wir da einen kleinen Schritt mit den jungen Kollegen machen können, um sie auf ihre nächsten Aufgaben vorzubereiten.“
Die nationalen Mentoren besuchen ihren Schützling zumindest einmal im Monat bei einem Spiel. Auch die internationalen Mentoren, deren Engagement ein Verdienst von Technical Director Viktor Kassai gewesen sei, waren im Herbst und teilweise auch schon im Frühjahr in Österreich zu Gast, um abseits des digitalen Austauschs einen persönlichen Eindruck der Schützlinge zu gewinnen. Der Einsatz aller Beteiligten imponiert Meßner, der als Leiter des Programms dafür verantwortlich ist, die Qualität sicherzustellen und auf einem hohen Niveau zu halten, sehr.
Österreichisches Mentoring-Programm als Vorbild
Apropos Einzigartigkeit. Was letzten Sommer noch einzigartig war, wurde zum Vorbild. Denn wie Meßner verrät, setzt Italien seit dem Jahr 2025 ein eigenes Mentoring-Programm im eigenen Land um, allerdings in einem größeren Ausmaß. Dies kommt nicht von ungefähr, denn der ehemalige FIFA-Referee Daniele Orsato, der mit FIFA-Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca zusammenarbeitet, ist für die Einführung in Italien verantwortlich und bekommt das Programm durch seine Beteiligung an der österreichischen Version hautnah mit.
Dass das österreichische Modell des Mentoring-Programms den italienischen Ex-FIFA-Referee so überzeugt hat, freut Stefan Meßner besonders: „Mich und mein Team freut es natürlich, dass sich Danielle aufgrund seiner Erfahrungen, die er mit dem österreichischen Modell gemacht hat, einzelne Mosaiksteinchen aus unserem Programm herausgepickt und darauf aufgebaut hat. Das zeigt, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten vieles richtig machen.“
Ein Blick in die Zukunft
Dass ein Programm, welches neu kreiert wurde, immer Verbesserungspotenzial hat, ist Meßner bewusst. Dennoch möchte er bis Sommer am eingeschlagenen Weg festhalten und das erste Jahr so fortführen, wie es begonnen hat. Danach wird man, wie der Steirer verrät, an den richtigen Stellschrauben drehen: „Nach Rücksprache mit den Mentoren und den Mentees wissen wir, dass alle hervorragend arbeiten und sich an die Vorgaben, die wir gegeben haben, halten. Wir werden nach einem Jahr ein Resümee ziehen.“
Was aber schon klar ist: Das Mentoring-Programm wird in die zweite Runde gehen. „Aufgrund der positiven Effekte auf den Spielbetrieb, die in der ersten Saison verzeichnet werden konnten, hat sich der ÖFB für eine Fortsetzung in der Saison 2025/26 entschieden“, verlautbart Ali Hofmann, Head of Referee Department.